Und die Schweiz?
Im aktuellen Overshoot Day Report liegt der Schweizer Stichtag deutlich später: am 11. Dezember. Damit gehört die Schweiz zu den Ländern, die ihre Abfallwirtschaft länger stabil halten können. Aber: Auch wir überschreiten innerhalb eines Jahres die Grenzen des Möglichen. Effizienz ist keine Entwarnung – sondern nur ein Puffer.
Fakten zu Plastik in der Schweiz (Quelle: Report 2025)
- Jährlicher Verbrauch: Rund 1,1 Millionen Tonnen Plastik werden in der Schweiz pro Jahr genutzt.
- Sammlung & Recycling: Etwa 83 % des Plastikmülls werden eingesammelt, allerdings wird nur ein kleiner Teil tatsächlich recycelt.
- Verarbeitungskapazität: Ab dem 11. Dezember ist auch hierzulande das Limit überschritten – zusätzlicher Abfall landet in der Verbrennung oder in Exportströmen.
Warum es uns alle betrifft
Die Schweiz schneidet im internationalen Vergleich gut ab – das ist Fakt. Doch nüchtern betrachtet heißt es auch: Selbst eines der effizientesten Länder Europas ist nicht in der Lage, den eigenen Plastikverbrauch nachhaltig zu bewältigen. Das Problem liegt nicht nur bei den Abfallströmen, sondern bei der schieren Menge an Plastik, die wir Tag für Tag konsumieren.
Unsere aktuelle Newsletter-Ausgabe zeigt: Schon kleine Verhaltensänderungen – vom Griff zu Mehrweg statt Einweg bis hin zur Wahl von Produkten ohne unnötige Verpackung – wirken. Es geht nicht darum, von heute auf morgen alles perfekt zu machen, sondern Schritt für Schritt bewusster zu handeln.
Handeln mit Augenmass
Die Schweizer Mentalität ist geprägt von Rationalität, Pragmatismus und Weitsicht. Genau das braucht es jetzt. Die Zahlen des Reports sind kein Grund zur Panik, sondern ein klarer Hinweis: Wenn wir unseren Lebensstil anpassen, können wir die Pufferzone verlängern – und gleichzeitig Verantwortung übernehmen. Plastikvermeidung ist keine Frage von Ideologie, sondern von Vernunft.
- Mehrweg fördern: Kaffeebecher, Trinkflaschen, Einkaufstaschen.
- Verpackungen hinterfragen: Produkte ohne Doppel- und Umverpackung bevorzugen.
- Effizienz nutzen: Recyclingstrukturen unterstützen, aber auch dort weniger einspeisen.
Ein nüchterner Weckruf
Der 5. September (weltweit) und der 11. Dezember (Schweiz) sind keine abstrakten Daten. Sie sind Marker dafür, dass wir mehr verbrauchen, als wir verarbeiten können. Für die Schweiz bedeutet es: Wir haben ein paar Monate Vorsprung, aber keine Immunität. Wenn wir das ernst nehmen, können wir die Weichen für eine ressourcenschonendere Zukunft stellen – Schritt für Schritt, sachlich, aber entschlossen.
Faktencheck: Mai oder Dezember?
Vielleicht haben Sie schon einmal gelesen, dass der Schweizer Overshoot Day bereits am 7. Mai 2025 liegt. Das ist korrekt – hierbei handelt es sich um den Earth Overshoot Day, berechnet von der Global Footprint Network, der alle natürlichen Ressourcen wie Land, Energie, Nahrung, Wald und Fischereien umfasst.
Der 11. Dezember 2025 stammt aus dem Plastic Overshoot Report 2025 und bezieht sich ausschliesslich auf die Kapazität der Schweiz, Plastikabfälle sicher zu managen.
Beide Kennzahlen sind korrekt, messen jedoch unterschiedliche Aspekte: Während die Schweiz beim gesamten Ressourcenverbrauch bereits im Mai über ihre Grenzen hinausgeht, zeigt der Dezemberwert, dass das Plastik-Abfallmanagement im Land vergleichsweise gut funktioniert. Transparenz und die klare Unterscheidung der beiden Daten sind entscheidend, um Missverständnisse zu vermeiden.
🔹 Merke: Mai 7 → gesamter Ressourcenverbrauch, Dezember 11 → Plastik-spezifisch.
Ich schätze unglaublich dass PLASTIKFASTEN wissenschaftsbasiert publiziert und argumentiert. So kann ich mich immer drauf verlassen dass ich die hier geposteten Infos weitertragen kann. Danke!